In your hands – Es liegt in deiner Hand….
Zu welcher Sorte Menschen gehört ihr? Zu denenigen, die stolz von sich behaupten können, alles im Leben durch harte und schwere Arbeit erreicht zu haben? Oder zählt ihr zu den „Sonntagskindern“, bei denen es so wirkt, als würde Ihnen alles in den Schoß fallen? Die leichten Fußes durchs Leben spazieren und trotzdem alles erreichen?
Also ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich zur ersten Kategorie gehöre: ich kann wirklich hart arbeiten und hab es auch immer gerne getan 🙃 selten hatte ich „Glück“ oder das Gefühl, vielleicht zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein. Wenn es darum ging, mit ein Quäntchen Glück die Nase vorne zu haben, war ich immer überzeugt: ok, da geh ich sicher leer aus, so viel Glück habe ich nicht…
Die richtige Einstellung um geändert zu werden!
Denn jeder kann „Leichtigkeit“ in sein Leben einladen – sogar ich kann und konnte es! Und es ist härter, seine Einstellung zu ändern, als sich die Ärmel aufzustricken und hart zu arbeiten!
Also möchte ich euch heute eine Geschichte erzählen, die mich und meine Bilder am Ende nach Neapel geführt hat – mit einem Quäntchen Glück wurde ich ein bisschen zum Sonntagskind 🥰
Aber nun zum Anfang meiner Geschichte:
Es war ein Donnerstag im März 2022. Meeting in Wien. Mein lieber Mann erklärte mir am Vortag, wie wichtig es sei, dass ich ihn zum Meeting begleite. Also saß ich am Nachmittag in unserem Gemeinschaftsbüro in Wien und wurde das Gefühl nicht los, einen Tag verschenkt zu haben. Also dachte über meine künstlerische Bucket-List nach: Ich wollte unbedingt einen Radierungen-Kurs machen – aber wo? Da schoss es mir durch den Kopf – da gibts ja dieses Künstlerdorf im Südburgenland… wie hieß das noch? Google hatte sofort die Antwort für mich, ich studierte das Angebot und schon war eine Mail draußen: ich war für 2 Kurse angemeldet! Radierungen und Lithographie 😍 Wie geil war das denn!?!?
Unser Donnerstag-Meeting startete – ich war total euphorisch!
Was für ein toller Tag!
4 Monate später startete ich am 15. August meine zweite Woche Kurs im wunderschönen, idyllischen Künstlerdorf Neumarkt an der Raab (vom Radierungen Kurs erzähle ich euch gesondert!)
Früh morgens brach ich mit dem Vorsatz auf, mir unterwegs Frühstück zu besorgen…
Hungrig stand ich 2 Stunden später beim Treffpunkt in der großen Pergola, denn es war Maria Himmelfahrt und alle Geschäfte hatten geschlossen!
Mein Magen grummelte laut!
Plötzlich sagte die nette Dame neben mir „Ich fahr mit meinem Mann essen, das dauert eh noch bis ich meinen Stein schleifen kann“.
ESSEN – ich war dabei!
Vom ersten Moment an verstanden wir uns super!
Zufrieden und mit vollem Magen kamen wir zurück, der Schleifplatz war frei und Christine und ich begannen gemeinsam unsere Steine zu schleifen, schleppten sie gemeinsam hin und her und machten uns an die Arbeit, unsere Motive auf die Steine zu zeichnen und malen.
Irgendwann erzählte mir Christine, dass sie von Riga kommt, weil sie dort eine Ausstellung hatte. Sie hat schon Ausstellungen in der halben Welt mit ihren Bildern bestückt und organisiert auch Ausstellungen.
Sehr, sehr cool – meine Heldin!
Stumm stellte ich mir die Frage: Werde ich das jemals schaffen?!?
Noch bevor die Woche um war, fragte mich Christine: „Ich organisiere nächstes Jahr eine Ausstellung in Neapel – möchtest du dabei sein?!“
Ich hielt die Luft an und dachte mir: Kann es wirklich sein, dass ich mal Glück habe?
JA, JA, JA!!!
Ich kam nach Hause und wagte es beinahe nicht, es auszusprechen – denn vielleicht entschied das Universum am Ende doch gegen mich?
Aber ich entschied mich für den Weg nach vorne: Ich glaubte daran, dass ich meine Träume mit Arbeit UND Leichtigkeit erreichen konnte!
Die innere Arbeit ging in die nächste Runde…
Denken, fühlen, das Herz entscheiden lassen…
Im Jänner 2023 kam die Anmeldung und die Einreichkriterien: Format 35×30, jede Art der Drucktechnik war erlaubt.
Mein Kopf begann mit der Arbeit. Ich zeichnete Entwürfe: „By the sea I, II, III…“ sollte mein Beitrag werden.
Irgendwann öffnete ich morgens meine Augen und wusste, mein Herz hat einen anderen Plan.
„In your Hands I, II, III“ war in mir.
Eine schlagende Hand, die Krieg verursacht. Eine Hand, die nach Hoffnung greift. Und Hände, die den Frieden schützen …
Es liegt in unseren Händen…
Ran an die Arbeit: Entwerfen, spiegelverkehrt auf die Linolplatten übertragen, schnitzen und schneiden bis das Motiv übrig blieb. Jeweils 2 Druckplatten, denn es war eine Farb- und eine Schwarz-Platte.
Fertig zum Drucken!
Mein Papa wurde mein Druck-Assistent und neben der schönen Erfahrung des Druckens verbrachte ich schöne Stunden mit meinem lieben Papa, der immer wieder meinte: „des is scho guid Maus, warum druckst es hiaz no amoi?!” Irgendwann lagen alle Drucke neben einander und er blickte mich erstaunt an: „hiaz siach is a…“
Wir suchten die besten Drucke heraus, denn Druck ist nicht gleich Druck!
Tage später brachte ich sie zur Post und ich schickte sie mit weichen Knien auf die Reise…
Neapel
Samstag, 22.April: mein Mann parkte im süditalienischen Stil unseren Leihwagen in Neapel. In ein paar Stunden war Vernissage, ich rief Christine an und wir trafen uns. Es waren noch 5 österreichische Künstlerinnen angereist und 4 aus Argentinien! Wir spazierten durch die kleinen Gassen in Neapel und tranken Cappuccino.
Ich hatte schlecht geschlafen, ich musste zugeben, ich war unendlich nervös, wie meine Werke im Vergleich abschneiden. Ich lächelte, tat ganz entspannt und ließ mir außen nichts anmerken.
Die Stunden vergingen, in 5 Minuten durften wir endlich in die Galerie! Ich war jetzt innerlich panisch!
In meinem Kopf wiederhole ich die Worte meiner besten Freundin wie ein Mantra: „Kunst ist immer ein persönlicher Ausdruck. Diese Bilder sind mein Ausdruck, meine Kunst -… da gibt es nichts zu vergleichen“
Die Türen der Galerie öffneten sich, ich trat ein, ließ die Werke meiner Kollegen auf mich wirken und fühlte mich zutiefst inspiriert. So viele Werke, so viele Ausdrücke, so wunderbar verschieden… Der Abend verging viel zu schnell und ich war beinahe nicht fähig, alle Eindrücke abzuspeichern!
Heute blicke ich zurück und in mir breitet sich eine Welle der Dankbarkeit aus.
Dankbarkeit, dass mich das Leben „beschenkt“ hat und ich vor allem mental in der Lage war, dieses „Geschenk“ anzunehmen. Neapel hat mir gezeigt, dass ich der „Leichtigkeit“ in Zukunft mehr Raum in meinem Leben geben und weitere so unglaubliche Geschenke annehmen darf.
JUHU!
Vorbei sind die Tage der verbissenen Arbeit, Baby!
Ich bin bereit, die Geschenke des Lebens anzunehmen und meinen Platz auf der Seite der Sonntagskinder einzunehmen!
Ich merke, dass ich in Neapel eine weiteres Geschenk des Lebens auspacken durfte – ich glaube den Worten meiner Lebensfreundin Romana und vergleiche mich nicht mehr mit anderen!! Weil ich einfach ich bin… und ich gut bin, so wie ich bin! Meine Bilder sind mein Ausdruck und sind ein im außen sichtbar gewordener Teil von mir!
Damit schließt sich mein kleiner, persönlicher Kreis: es liegt in meiner Hand – In my Hands… ♥️
Und das ist auch mein Wunsch für alle meine „hart arbeitenden“ Kollegen: Ihr DÜRFT euch für Leichtigkeit entscheiden! Ihr dürft die Geschenke des Lebens annehmen, sie auspacken, euch selbst feiern und feiern lassen – denn es war eure Arbeit, die euch dahin gebracht hat…
Denkt immer dran, es liegt in „Your Hands…“
Eure Michaela
In der Galerie könnt ihr euch noch Fotos der Vernissage in Neapel anschauen!